Es gibt schon etliche Miniaturmensch-Filme, die aber fast alle gemein haben, dass die Macher das Schrumpf-Szenario in erster Linie wegen der visuellen Vorzüge der ins Absurde verkehrten Größenverhältnisse nutzen, sei es für Horror („“, „“), Abenteuer („“, „“) oder Humor („“, „“). Nun ist Alexander Payne nicht dafür bekannt, in seinen Filmen wie „“, „“ oder „“ vornehmlich auf computergenerierte Schauwerte zu setzen, was die Ankündigung des Regisseurs, auch einen solchen Schrumpf-Film drehen zu wollen, natürlich nur noch faszinierender klingen ließ. Und tatsächlich: In „ Downsizing“ haben die Miniaturstädte gleichsam die Funktion eines spannenden sozialen Experiments und sind nicht bloß ein Alibi für den Großeinsatz der Spezialeffektabteilung. ![]() ![]() Zufälliger Artikel![]() Downsizing MünchenAber während man in der weltenentwerfenden ersten Stunde, in der Payne uns gemeinsam mit Matt Damon auf Daumengröße schrumpfen lässt, aus dem Staunen kaum noch herauskommt, sind die (zu vielen) Geschichten, die der zweifache Oscargewinner anschließend in seinem (überraschend abgründigen) Miniaturwunderland erzählt, leider weniger gut gelungen. Inzwischen ist es zehn Jahre her, dass die norwegischen Wissenschaftler Dr. Jorgen Asbjørnsen (Rolf Lassgård) und Dr. Andreas Jacobsen (Søren Pilmark) ein Verfahren entwickelt haben, mit dem sich ein Mensch auf ein 2744-stel seiner ursprünglichen Körpergröße zusammenschrumpfen lässt. Schon bald nach der Entdeckung haben sich überall um den Globus Miniatur-Kolonien gegründet, die von außen betrachtet wie Modellbauausstellungen anmuten, nur dass eben lebendige Menschen darin wohnen. „Es wird ein Mädchen“ mit diesen Worten eröffnet er ihr die Überraschung. Gundula bekommt von ihrem 19-jährigen Sohnemann, der in den USA studiert, einen Anruf. Ich habe bisher eindeutig etwas verpasst. Offiziell wird das Schrumpfen als Möglichkeit gefeiert, den drohenden Naturkollaps doch noch aufzuhalten – schließlich verbraucht ein daumengroßer Mensch deutlich weniger Ressourcen als ein normalgroßes Exemplar. Für den einzelnen, der sich für die Extremverkleinerung entscheidet, spielt hingegen häufig ein weit weniger altruistisches Argument die ausschlaggebende Rolle, nämlich der damit verbundene soziale Aufstieg: So entsprechen 52.000 Dollar in der Miniaturwelt einem Gegenwert von etwa 12,5 Millionen Dollar (eine Puppenhausvilla ist nun mal sehr viel billiger als eine echte). Jan 14, 2018 - Endlich mal wieder eine amüsante Rolle für Christoph Waltz: In der Satire „Downsizing“ schrumpft der Schauspieler auf Kleinstformat. ![]() Western union gebühren. Da lässt sich auch von normalen Ersparnissen plötzlich sehr, sehr gut leben – und so entschließen sich auch der Ergotherapeut Paul Safranek (Matt Damon) und seine Frau Audrey (Kristen Wiig), nachdem sie sich ihr Traumhaus in der großen Welt nicht leisten konnten, in Zukunft als kleine Menschen zu leben. Wenn sich Grant Williams in „“ mit einer monstergroßen Hauskatze konfrontiert sieht oder die Protagonisten in „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ fast von simplen Regentropfen erschlagen werden, dann sind das in einem Fantasy-Kontext schon ziemlich coole Setpieces. Aber wenn die erste Stunde von „Downsizing“ eines zeigt, dann dies: Auch im Jahr 2017, in dem selbst auf eine CGI-Mammutmaterialschlacht wie „“ viele Zuschauer nur noch mit einem milden Gähnen reagieren, können einen Spezialeffekte auf der Kinoleinwand noch immer zum Staunen bringen, wenn sie nur in einen glaubhaften Kontext gestellt werden und man nicht einfach nur überwältigt wird, sondern auch Empathie für die Situation entwickeln kann (so ließe sich übrigens auch der überraschende Effekt-Oscar für den eher zurückhaltenden CGI-Einsatz in „Ex Machina“ erklären). Alexander Payne gelingt diese Wirkung, indem er sich zunächst erstaunlich viel Zeit für die Erforschung der vielschichtigen Motivation seines Protagonisten nimmt – wenn sich Paul Safranek nach etwa einer Dreiviertelstunde schließlich der Prozedur unterzieht, dann versteht man genau, was er sich alles davon erhofft (und man begreift die tiefe Tragik, weil auf der Hand liegt, dass sich viele Probleme dann doch nicht so leicht lösen lassen).
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March 2019
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