![]() ![]() Ja, es wird Leute geben, die Über Barbarossaplatz nicht mögen. Andrerseits gibt es auch Leute, die andere Filme am Mittwoch nicht mögen. Krasser als das Morden im bürgerlichen Gruselspiel Tatort ist Über Barbarossaplatz nicht. Aber gut, das ist erst mal die Lage. Das ist, genauer gesagt, die Lage in einer Zeit, in der das deutsche mit rührender Verzweiflung nach eigenen Serienstoffen sucht, die so überraschend, originell und mutig sind wie das, was Amerikaner, Briten oder Dänen unermüdlich als Import liefern. Sowas soll her. Und wenn es mal da ist - was dann? Nachfrage bei Gebhard Henke, dem WDR-Fernsehfim-Chef. Henke kann niemand unterstellen, dass er Über Barbarossaplatz nicht gewollt habe. Die Redaktion lag bei ihm höchstpersönlich, und man kann feststellen, dass Henke den Film so außergewöhnlich werden ließ, wie er ist. Und ihn dann auf die ARD-Welt losließ. Henke sagt, den Sendeplatz 22.45 Uhr empfinde er 'nicht als Drama'. Es gebe ja auch im Kino das Spätprogramm oder Late-Night-Shows. Soweit ist das klar. Wenn man Henke allerdings fragt, ob er sich als WDR-Fernsehfilm-Chef vorstellen könne, Über Barbarossaplatz dann eben am Dienstag als Reihe zu etablieren, wird es kompliziert. Denn da sagt Henke nein. 'Außer für Debütfilme steht auf dem späten Dienstagssendeplatz kein Etat für Reihen zur Verfügung.' Übersetzt heißt das wohl: Entweder werden neue Folgen von Barbarossaplatz so ausfallen, dass die ARD-Koordinationsgruppe sie für 20.15 Uhr passend findet. Oder es wird keine neuen Folgen geben, zumindest keine, die der WDR finanziert. Was bedeutet das für den zweiten Teil, der gerade entwickelt wird? Fra balkongen. Schallisolierte Fenster? Die übliche TV-Klangwolke statt Jazz? Einen Gastauftritt von Jan Josef Liefers? Die 'Explizitheit' des TV-Dramas „Über Barbarossaplatz“ bereitete den ARD-Granden Bauchschmerzen. Im 'Bloch'-Nachfolger sind die Therapeuten selbst. Wie man einen großen Film versenkt: Wer wissen will, wofür er den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlt, muss heute lange wach bleiben. Dann wird er immerhin. Köln: Heute wird die WDR-Filmproduktion „Über Barbarossaplatz“ in der ARD ausgestrahlt. Unser Redakteur hat sich den Film vorab angeschaut und bewertet. TV-Drama über Leerstellen in Köln und im Leben einer trauernden Therapeutin (Bibiana Beglau). Der Kölner Barbarossaplatz ist laut und ungemütlich. Über der Kreuzung betreibt Psychologin Greta (Beglau) ihre ehemalige Gemeinschaftspraxis, ihr Mann hat. Extrem schroff und unglaublich nah: „Über Barbarossaplatz“ wirft einen fordernden Blick auf die Beziehungen zwischen Patient und Therapeut. Nackte nur noch unter vierzig? Jan Bonny gilt als einer der Unberechenbarsten seines Fachs Treffen mit Regisseur Jan Bonny in München vergangene Woche. Bonny dreht in Schwabing einen Polizeiruf mit Matthias Brandt. Die Szene handelt davon, dass es spätabends ist und Kommissar Hanns von Meuffels auf jemanden wartet, der nicht kommt. Mit Matthias Brandt hat Bonny auch den Kinofilm Gegenüber gedreht, er lief in Cannes und auf der Berlinale. Vor 50 Jahren wurde das Museum Villa Stuck eröffnet. Ein anderer Film von ihm, den er gemeinsam mit dem Künstler Alex Wissel produziert hat, heißt Single und lief bei einem Wiener Festival mit dem sehr schönen Titel 'We Are a Parasite on the Institution of Cinema, an Institution of Parasites'; Single ging insgesamt mehr in Richtung Performance. Jan Bonny gilt als einer der Unberechenbarsten seines Fachs. Es ist spätabends, als Bonny kommt. Ein großer Mensch, der gleichermaßen empfindsam und gemütlich wirkt. Die eigene Arbeit zu preisen, kriegt er nicht hin. Da stockt er, knödelt. Lost and found en cuba. Also erst mal lieber von Köln reden, er lebt da, er mag das, die Verbindung von innen und außen, schon sehr rheinländisch sei das. Grundsätzlich mache man Filme aus Zuneigung, sagt er, aber streift es auch sofort wieder ab, lachend und kopfschüttelnd: 'Riesensätze, O Gott.' Bonny ist wahrscheinlich in einer wenig beneidenswerten Situation. Es betrifft die zweite Episode von Über Barbarossaplatz. Das Buch entwickelt Christina Ebelt, mit der er bei Gegenüber zusammengearbeitet hat. Wenn Über Barbarossaplatz nun darauf getrimmt werden sollte, dass ARD-Redakteure die Ausstrahlung um 20.15 Uhr wagen, dann müsste Bonny das herstellen. Ausgerechnet er. Das könnte einen doch zur Verzweiflung treiben, oder? Über Barbarossaplatz TrailerJan Bonny sagt dazu erst mal: 'In erster Linie finde ich es ganz okay, dass es den Film gibt, so wie er ist.' Das bedeutet auf verhaltene Art dann wohl doch Freude. Die Situation aber sei durch die Sendeplatzdebatte kompliziert, jetzt müsse man sehen, was ist, wenn sich 'der Pulverdampf verzogen' hat.
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March 2019
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